Was wollte der Mann im Trenchcoat in Bern?
Heinz Brand ist ein Meister der Abschreckung , Vater des Minimalzentrums Waldau, einer rigiden Containersiedlung in der Gewerbezone am Rande Landquarts. Hier werden sogenannte renitente, meist
psychisch angeschlagene und traumatisierte Männer in strengem Regime Nothilfe angeboten. Ein weiteres Werk Brand’s ist das Ausreisezentrum Flüeli hoch über dem Tal und dem Dorf Valzeina.
Die Botschaft: Proxima Estacion: Ausschaffung.
Asylpolitik knapp am Rand der Menschrechte, das ist seine hohe Kunst.
Heinz Brand, einer, der abends eine CD von Manu Chao einlegt und mitsummt, so die NZZ. Die Bündner/innen hatten seine harte Hand nach Bern geschickt und nicht
den zu Manu Chao tanzenden. Die meisten seiner Wähler/innen kennen die Band nicht. Wer weiss was Brand wirklich hört, hat er uns Leonard Cohen (Famous Blue Raincoa), Hildegard Knef (
Geh fort von hier) oder sogar die Mölltaler (Heimat) verschwiegen?
Der Trenchcoat nun suggeriert eher den Typ Columbo. Karriere in Bern. Misslungen. Brand als obersten Schnüffler im Justizdepartement, als Abschreckungstheoretiker an Stelle von Frau Sommaruga oder als Kulturminister, wie er in Locarno die Schweizer Filmszene lobt für ihre asylkritischen Filme. Wie er als Bildungsminister ETH-Germanisten seine Wortschöpfungen Ausreisezentrum und Minimalzentrum erklärt? Auf die Waldau blickend Hölderlin zitiert? Das alles blieb uns erspart.
Wenn Kriegsflüchtlinge Wirtschaftflüchtlinge sind, ist Wirtschaft Krieg.
Stoppen wir das Reich der lächelnden Sonne, bevor es zu spät ist.
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Eigentlich ist er ein übler Bursche.
Er hat verschiedene Systeme zur Abschreckung von Asylbewerbern installiert. Dies als Leiter Amt für Polizeiwesen und Zivilrecht Graubünden (Fremdenpolizei). Er hat ausführlich festgelegt was Nothilfe ist und in die Praxis umgesetzt. Er hat in einer Industriezone ausserhalb Landquarts eine Containersiedlung (Waldau) aufstellen lassen und psychisch auffällige und aus verschiedenen Gründen nicht ausschaffbare Flüchtlinge dort konzentriert. Auch sich in den sogenannten Ausreisezentren leicht renitent verhaltende abgelehnte Asylbewerber wurden in die Waldau versetzt.
Die Nothilfe war so bemessen, dass es für Zigaretten nicht mehr reichte. Der Flüchtling bekommt Fr. 7.30 pro Tag, Ein Päckli Malboro kostet Fr. 7.50. Rauchen ist das einzige das diesen Männern noch bleibt. Viele von ihnen sind schon seit bis zu 10 Jahren ohne rechtlichen Status und ohne jegliche Hoffnung auf Besserung ihrer juristischen Situation im Land. Die Fr. 7.30 sind gedacht für Essen, Hygiene, Kommunikation und Transport. Nicht unzutreffend werden die Container als Minimalzentrum bezeichnet, der an und für sich neutrale, nichtssagende Ausdruck dient dazu, die wahren politischen Absichten - nämlich Abschreckung bis zur Malträtierung- zu verschleiern. Das Minimallager ist eingzäunt, aber ohne Inschrift über dem Lagereingang. Zum Glück, den die FREPO Graubündens ist eine Meisterin der Euphemismen.
Die Folgen der brandschen Politik sind tragisch.
-Bei einer Messerstecherei in der Waldau Ende 2010 wurden zwei der damals drei Bewohner schwer verletzt. Der eine lag mit Stichverletzungen im Oberkörper drei Tage lang im Koma.
-in der Nacht auf den 14. März 2013 wurde gegen 3 Uhr in der Frühe der Iraker Feras Farees mit schweren Schädelverletzungen von der Polizei auf dem «Waldau»-Gelände aufgefunden. Noch in der Nacht erlag er im Spital seinen Verletzungen.
In der Geschichte des Baukartells spielt er keine Rolle. Er ist eine Art Chef der Bündner SVP oder sieht sich so, ob das die anderen grossen Bündner SVPler wie Blochertochter Martuello auch so sehen...wohl eher nicht. Zweimal ist er als Regierungsratskandidat gescheitert, einmal aber wurde er als möglicher Bundesrat gehandelt.
Der protokollierte Regierungsrats-Wahltag vom 15.6. 2018 aus der Feder des Republik -Reporters Constantin Seibt sagt einiges aus über Brand und seine Rolle in der Partei aber auch über die
Wahrnehmung der Realität durch die SVP und der bürgerlichen Politiker Graubündens im allgemeinen.
Das Brandmal (Republik-Reportage)
Unsere Reporterin Anja Conzett hatte mit einem ihr bekannten SVPler zum Gespräch abgemacht. Sie betrat gegen 18 Uhr das Restaurant «La Vita», wo die SVP feierte, dass es nichts zu feiern gab: Schlegel hatte mit 68 Stimmen verloren, und die SVP war auf 9 Sitzen stagniert – obwohl sie versucht hatte, den Kanton mit 20 neuen, hungrigen Kandidaten zu stürmen.
Es war ein öffentlicher Anlass.
Heinz Brand sprach gerade. Er entdeckte Conzett, unterbrach die Rede, zeigte auf sie und sagte: «Das ist Anja Conzett, die Frau, der wir diese unselige Berichterstattung zu verdanken haben! Bitte verlassen Sie sofort diesen Raum!»
Conzett dachte zuerst, dass Brand einen Witz mache. Sie sagte, sie sei hier verabredet.
Brand fuhr sie an: «Raus! Sofort! Feiern Sie mit Ihren Gesinnungsgenossen!»
Conzett verliess unter donnerndem Applaus den Saal.
Es war eine Viertelstunde später, bei Eistee und Alkohol, als uns klar wurde: Sie glaubten es wirklich. Dass die Republik von einer genialen Bündner SP gesteuert wurde.
Wir hatten gedacht, die Gerüchte seien Wahlkampfpropaganda.